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Einleitung

Herzlich willkommen in Thonon les Bains, Unterpräfektur der Haute Savoie und Hauptstadt des französischen Chablais! Thonon les Bains ist nicht nur ein bekannter Urlaubs- und Thermalort, sondern auch eine Handelsstadt und das administrative Verwaltungszentrum der Region mit einem wertvollen, reichen Kulturerbe. Von Herzog Amadeus VIII. über General de Gaulle bis hin zu Jean Moulin und Django Reinhardt haben viele bedeutende Persönlichkeiten in dieser Stadt verweilt. Einige der Gebäude, die Sie sehen werden, haben ihre Erinnerung bewahrt.

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hotel de ville thonon

Rathausplatz (Place de l'Hôtel de Ville)

Der Rathausplatz (Place de l’Hôtel de Ville) war der historische Mittelpunkt des Stadtlebens und stets Handelsplatz und Schauplatz von Märkten und Jahrmärkten. Im 15. Jahrhundert wurde auf dem Platz eine Halle errichtet, von nun an hieß er bis ins 19. Jahrhundert hinein „Place de la Halle”. Traditionsgemäß wurde hier donnerstags der Wochenmarkt veranstaltet, der später mehrfach verlegt wurde, bis er auf der Place du Marché im Herzen des neuen Stadtviertels Rénovation, vor dem früheren Kloster der Visitantinnen, seinen engültigen Standort fand.

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glaciere et château thonon
Ehemaliges Eishaus und Statue des Heiligen Josef. Das Château de Bellegarde im Hintergrund.

Schloss Bellegarde (+ Fries)

Sie sind gerade durch das gotische Tor getreten, das „Lombardentor” genannt wird. Es ist das einzige erhaltene der vier mittelalterlichen Stadttore der Hauptstadt des Chablais. Sein Name stammt von einer Casane, einer Bank, die von dem Lombarden Johannovus Malcordi geführt wurde. Das Tor öffnet sich auf den Hof des Schlosses Bellegarde, das früher „Maison Haute” (Hohes Haus) genannt wurde. Mit seinem viereckigen Turm bewachte es den Nordwestzugang der Stadt. Einer der ersten Schlossherren, Jacques de Bellegarde, stammte aus Faucigny und war am Ende des 15. Jahrhunderts Stadtrat von Thonon. Betrachten Sie auch die schöne Fachwerkgalerie auf der rechten Hofseite. Sie ist mit einem Holzfries im gotischen Stil verziert, das die sieben Todsünden dargestellt.

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Fotografie des Hôtel Savoie Léman, 1935

Platz Jean Moulin und die Hotelfachschule

Beim Weitergehen über die Aussichtsterrasse können Sie das alte „Grand Hôtel des Bains” bewundern, das den See überblickt: Heute eine Privatresidenz, war es am Ende des 19. Jahrhunderts eins der Prachthotels von Thonon.

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Platz Henry Bordeaux + Rue Vallon

Sie befinden sich nun auf dem Platz Henry Bordeaux. Früher hieß er „Schulplatz” (Place de l’Ecole), denn in der Berner Zeit von 1536 bis 1564 befand sich hier eine Schule. Der heutige Name erinnert an Henry Bordeaux, den Schriftsteller, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts Berühmtheit erlangte und ganz in der Nähe geboren wurde. Diese Straße, die Rue Vallon, wurde im 15. Jahrhundert in einem Weinberg angelegt, der dem Kartäuserkloster von Vallon gehörte.

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Square Aristide Briand

Die charakteristische Architektur der umliegenden Gebäude verrät, dass der Square Aristide Briand in den 1930er Jahren angelegt wurde. Das Gebäude an der Westecke, heute eine Brasserie, war ursprünglich Sitz des Transportunternehmens SAT, das von Jean-Marie Degenève gegründet wurde. Anschließend beherbergte es den Verkehrsverein. An der Kreuzung der Grande Rue zur Rue St. Sébastien wird der Platz von einem Karussell und zwei Brasserien belebt. Um die älteste Straße der Stadt zu entdecken, gehen Sie den unteren Teil der Grande-Rue hinunter und biegen in die erste Straße rechts ein, die Rue Chante-Coq.

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Rue Chante Coq + Pfarrkirche + Kapelle der Visitantinnen

Die „Rue Chante Coq”, was auf Deutsch etwa „Hahnenrufstraße” bedeuten würde, verdankt ihren pittoresken Namen einer Verballhornung. Früher endete diese Straße auf einem kleinen Feld – also „champ” -, das „corre” oder „court” – also „Hof” – genannt wurde. Daraus wurde „Champ Court”, dann „Chancot” und schließlich, im 19. Jahrhundert, „Chante-Coq”. Die schmale Straße erlebte im Laufe der Zeit viele Veränderungen. Verschiedene alte Cafés sind in ihr erhalten geblieben, darunter die „Bar du Soleil” mit ihrem originalen, alten Eingang, oder das „Le Chante-Coq”, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1932 zu einer wahren Institution geworden ist. Gegenüber dem Chante-Coq steht das Stadtpalais Guillet de Monthoux aus dem 15. Jahrhundert. Sein erster Besitzer, Pierre Guillet de Monthoux, war Mundschenk des Herzogs Ludwig von Savoyen, d.h., seine Aufgabe bestand darin, dem Herzog Getränke einzuschenken.

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Place du marché thonon

Das Kloster der Visitantinnen + Marktplatz

Auf dem Marktplatz (Place du Marché) findet allwöchentlich am Montag- und Donnerstagmorgen der Wochenmarkt von Thonon les Bains statt.
Das heutige Kulturzentrum im Kloster, Pôle Culturel de la Visitation, beherbergt eine Mediathek, eine 1886 gegründete Gelehrtengesellschaft – die „Académie Chablaisienne” – und die Schule für Musik und Tanz von Thonon-Léman. Nutzen Sie die Öffnungszeiten, um hineinzugehen, die Mediathek zu entdecken und durch den Kreuzgang zu flanieren, dessen Hof bei den 2018 abgeschlossenen Renovierungsarbeiten mit einem bemerkenswerten Glasdach überdeckt wurde.

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Canal de l'oncion vue drone thonon
Wasserstrahl Thonon les Bains, auf dem Belvedere

Oncion-Kanal + Mühle der Visitantinnen + Avenue St. François de Sales

Auf dem Weg zur Avenue St. François de Sales können Sie rechts hinter dem Restaurant, dessen Name von einer alten Mühle (Moulin) stammt, einen Teil des alten Oncion-Kanals sehen.
Auf der Aussichtsterrasse, über die Sie der Rundgang führt, wird Ihnen der Springbrunnen mit seinen Wasserfontänen auffallen. In der Nähe des Brunnens stehen zwei abstrakte, drei Meter hohe Skulpturen. Sie heißen „Der König” und „Die Königin” und wurden vom Schweizer Bildhauer André Raboud gestaltet. Beim Erreichen der Rotonde folgen Sie der Avenue d’Evian zu Ihrer Rechten bis zum Square Paul Jacquier. Gehen Sie dort weiter bis zum Theater Maurice Novarina.

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Square Paul jacquier Thonon

Theater Maurice Novarina + Kapelle St. Bon

Wir befinden uns nun auf dem Square Paul Jacquier.
Vor sich sehen Sie das Theater „Maison des Arts du Léman”, das von Maurice Novarina, einem aus Thonon gebürtigen Architekten und Mitglied des gleichnamigen Instituts erbaut wurde.
Auf der rechten Seite des Maison des Arts werden Sie die Überreste eines alten gallo-romanischen Töpferofens bemerken.

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Château de Sonnaz

Thonon – Urlaubsort und Thermalbad

Sie befinden sich auf dem Belvedere, der Aussichtsterrasse von Thonon, die einen der schönsten Panoramablicke über die Stadt Thonon les Bains bietet. Von hier aus können sie den Fischerhafen mit seinen Schuppen erkennen, rechts davon das Schloss von Rives, aber auch den Hafen von Thonon mit seinen Terrassen und die lange Uferpromenade des Quai de Ripaille bis zum Schloss Ripaille, dessen Türme in der Entfernung erahnt werden können.

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funiculaire thonon
Die Standseilbahn heute.

Standseilbahn / Schlossplatz / Statue des Generals Dessaix

Treten Sie nun an die Balustrade, um ein nicht ganz alltägliches Transportmittel zu entdecken… die Standseilbahn natürlich! Sie bietet eine bequeme Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Hafen Rives, der etwa 50 Meter tiefer liegt. Die Standseilbahn wurde 1888 vom Schweizer Ingenieur August Alesmonières gebaut. Eine Besonderheit ist ihr kurviger Verlauf – sie ist eine der wenigen auf der Welt, deren Waggons sich sogar in einer Kurve kreuzen!

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Kirche St. Hippolyte

Wir befinden uns auf dem Platz vor der Kirche. An diesem Ort befand sich früher ein Friedhof, darum trug er bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Namen Friedhofsplatz. Vor sich sehen Sie die Doppelkirche mit der Basilika des Doktorats des hl. Franz von Sales und der Kirche St. Hippolyte. Die Kirche St. Hippolyte wurde nach einem römischen Offizier und Märtyrer des 3. Jahrhunderts benannt. Sie war die erste Pfarrkirche der Gemeinde und wurde in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut. Aus dieser Zeit ist eine interessante romanische Krypta erhalten. An die alte wurde eine neue Kirche im neogotischen Stil angebaut, die Basilika des hl. Franz von Sales (Basilique Saint-François de Sales). Sie entstand im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Architekten Théodore Fivel, konnte aber erst 1930 geweiht werden.

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Drohnenansicht der Stadt und der Basilika heute.

Die Basilika St François de Sales

Der Bau der Basilika begann 1889, musste jedoch 1894 wegen finanzieller Engpässe und des Todes des Architekten Théodore Fivel eingestellt werden. Im Ersten Weltkrieg wurde sie als Station des Truppennachschubs in Beschlag genommen. 1920 ergriff eine Gruppe von Pfarrangehörigen die Initiative, durch Veranstaltung bedeutender Festlichkeiten Gelder für den Kirchenbau zu sammeln. Die neue Kirche konnte 1930 vom Bischof von Annecy, Monseigneur Michel-Florent Du Bois de Villerabel, eingeweiht werden. Zwar im Volksmund stets als Basilika bezeichnet, wurde die Kirche offiziell erst am 8. Juli 1993 in diesen Stand erhoben.

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Musee du chablais
Museum des Chablais + Fremdenverkehrsamt

Museum des Chablais + Fremdenverkehrsamt

Der Stadtrundgang endet vor dem Schloss Sonnaz, das François Michel de Sonnaz von 1666 bis 1668 auf den Fundamenten des alten Schlosses von Thonon erbaute. 1949 wurde das herrschaftliche Gebäude von der Stadt Thonon erworben. Es kann auf eine glanzvolle Vergangenheit zurückblicken: In ihm pflegten die Herrscher des Königreichs Piemont-Sardinien zu residieren, wenn sie sich im Chablais aufhielten.